In einer alternativen Realität landet das Raumschiff von Superman nicht in den USA, sondern in der Sowjetunion. Dadurch wird die Welt schließlich in ganz andere Bahnen gelenkt. Basierend auf dem gleichnamigen Graphic Novel ist nun ein DC-Animationsfilm erschienen, der uns in diese Elsworlds-Story entführt.
Story
Aus der sterbenden Welt wird ein kleiner Junge in seinem Raumschiff zur Erde geschickt. Er stürzt zu den Zeiten des Kalten Krieges in der Sowjetunion ab. Das Kind wächst zu Superman heran, der zum Aushängeschild des Kommunismus wird. Doch der nordamerikanische Wissenschaftler Lex Luthor will die Macht des Westens stärken, so dass ein Intrigenspiel folgt, dass die ganze Welt in Gefahr bringt.„Superman: Red Son“ erzählt uns die Geschichte von einem alternativen Superman, der nun für stahlharten Kommunismus steht und mit westlicher Freiheit nichts am Hut hat. Dabei wird natürlich auch die Frage gestellt, wie stark eine Person von ihrer Umwelt geprägt wird, denn es blitzt dennoch ein Superman durch, der eben nicht „böse“ ist, sondern schlichtweg vollkommen andere Ideale verkörpert.
Schade ist, dass man das tiefgründige Finale des Graphic Novels ausgemustert hat, welches im wahrsten Sinne des Wortes den Kreis zum Superman geschlossen hatte, den wir kennen. Stattdessen zeigt man hier eine weniger komplizierte aber auch weniger bewegende Wendung. Generell hält man sich zwar gut an die Comicvorlage, Puristen werden aber einige Änderungen, die auch Batman und Wonder Woman betreffen, mit heruntergezogenen Mundwinkeln quittieren.Auch sind 84 Minuten Spielzeit etwas knapp bemessen, denn so beschleunigt man die Erzählweise hier stark, ohne sich Ruhe zu gönnen. Gerade wer sich sonst nicht so im DC-Universum auskennt, wird sich zudem ein ums andere Mal wundern, welche Charaktere da nun plötzlich auftauchen und warum so ein Gewese um sie gemacht wird, ohne dass zunächst ihre Rolle für die Gesamtgeschichte klar wird.Am Ende ist „Superman: Red Son“ aber für Fans des Mannes aus Stahl definitiv eine lohnenswerte Anschaffung, die dem Kryptonier mal einen ganz anderen Dreh verpasst.
Bildqualität
- 1,78:1; 1080pKennt man eine, kennt man alle: So könnte man fast über die DC-Animationsfilme urteilen – zumindest im Hinblick auf die Bildqualität. So hat man sich da bei Warner Bros. Offensichtlich eine effiziente Umsetzunskette erarbeitet, denn technisch ähnlen sich die Veröffentlichungen der letzten Jahre stark. So bleiben unsaubere Farbverläufe (Banding) bis heute die Achillesferse der Releases und das zeigt sich auch bei “Superman: Red Son” regelmäßig. Was die Farben betrifft, so arbeitet man mit unterschiedlichen Paletten, um einerseits die strikte, etwas freudlose Mentalität der Sowjetunion visuell abzubilden und andererseits Helden und ihre Fähigkeiten, etwa das Lasso von Wonder Woman oder die Konstrukte von Green Lantern, hervorzuheben.Die Schwarzwerte und Kontraste sind einwandfrei, die Kompression wiederum könnte mehr im Hintergrund stehen – in einigen Augenblicken erkennt man leichte Treppchenbildung bzw. Blockartige Artefakte, wenn sich hektische Bewegungen häufen. Das fällt aber vor allem auf Diagonalen ab 65 Zoll auf, wenn man bei normalen Sitzabständen bleibt. Insgesamt liefert Warner Bros. hier erneut eine gute HD-Umsetzung ab – schade, dass die Ultra HD Blu-ray hierzulande nicht zu haben ist.
Tonqualität
- Deutsch, Spanisch, Französisch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1- Untertitel: Deutsch, Französisch, Englisch, SpanischDie deutsche Tonspur zu „Superman: Red Son“ liegt als Dolby Digital 5.1 vor. So bleibt nur dem Originalton eine verlustfreie Abmischung, codiert als DTS-HD Master Audio 5.1 vorbehalten. So weist der O-Ton dann auch mehr Dynamik auf und kann zusätzlich mit einer höheren Grundlaustsärke sowie deftigeren Bässen punkten. Allerdings ist auch der deutsche Mix nicht unbedingt schwachbrüstig.
So sind beide Spuren angenehm räumlich,was die zahlreichen Action-Einlagen der Superhelden sehr schön akustisch aufpoliert. Und ja, Batman und Superman treffen dabei natürlich auch aufeinander und machen Dampf. Der Soundtrack verliert sich dabei oft in dem üblichen Synthie-Gestampfe, darf sich aber über alle Lautsprecher ausbreiten, ohne die Dialoge zu ertränken. Insgesamt gibt sich „Superman: Red Son“ da also keine Blöße und liefert eine gelungene, akustische Vorstellung ab.
Ausstattung
- DC Showcase Kurzfilm: Phantom Stranger- Kalter Roter Krieg- Zwei Kapitel aus „Superman: Red Son“ als Motion Comic- Vorschau auf „Justice League Dark: Apokalips War“- Zwei Bonus Cartoons- Previews von „Batman: Gotham by Gaslight“ und „Superman: The Death of Superman“- Trailer zu „Batman: Hush“ und „Superman: The Death of Superman“Das gesamte Bonusmaterial zu „Superman: Red Son“ liegt in HD vor. Das Highlight ist dabei natürlich der neue Kurzfilm „Phantom Stranger“. Einige Fans erinnern sich sicherlich, dass Warner Bros. Vor mehreren Jahren als Standard seinen DC-Animationsfilmen derartige Kurzfilme als Boni beifügte. Wunderbar, dass man nun zu dieser Praxis zurückgekehrt ist.„Kalter Roter Krieg“ dreht sich dann um die Bezüge zwischen der Vorlage und den realen Ereignissen des Kalten Krieges zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion. Ansonsten ist insbesondere die Vorschau auf den nächsten Streifen mit der Justice League Dark schon einmal sehr vielversprechend. Für deutsche Fans erfreulich: Die hierzulande nicht auf Blu-ray erhältliche Serie „Justice League“ liefert die beiden Bonus-Episoden „Better World“ – sehr sehenswert!
Fazit
„Superman: Red Son“ liefert ein gutes HD-Bild, auch wenn es schade ist, dass Warner Bros. nicht auch hierzulande die im Ausland erhältliche 4K-Version auf den Markt bringt. Die deutsche Tonspur ist solide, während der verlustfreie, englischsprachige Originalton noch einmal eine Schippe rauflegen kann. Das Bonusmaterial ist in heutigen Zeiten, in denen die Studios immer mehr knausern, überdurchschnittlich – vor allem durch den zusätzlichen Kurzfilm „Phantom Stranger“.„Superman: Red Son“ hält sich, bis auf das leider zum Schlechteren abgewandelte Ende, recht nahe an die Comicvorlage. Nicht nur Superman selbst, auch andere DC-Legenden wie Batman und Wonder Woman spielen dabei für die Geschichte wichtige Rollen. So handelt es sich hier um eine wirklich spannende „Was-Wäre-Wenn-Story“, welche Fans des Mannes aus Stahl sehr genießen dürften.(André Westphal)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
8 von 10
Testgeräte
Samsung UE55KS8090Onkyo TX SR 606Heco Victa 5.1 Komplett-SetMicrosoft Xbox One X